Warum Seniorfachkräfte weiterarbeiten: mehr als nur Geld
In einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage unter 16- bis 79-Jährigen hat Hays untersucht, welche Vorteile, aber auch welche Vorbehalte mit älteren Erwerbstätigen verbunden werden. Nach ihrer Arbeitsmotivation gefragt, stehen für Beschäftigte zwischen 50 und 79 Jahren finanzielle Gründe (69 %) an erster Stelle. Sinnhaftigkeit (47 %) und soziale Interaktion (36 %) sind weitere Hauptfaktoren für eine Berufstätigkeit im Alter. Aber auch gesundheitliche Vorteile oder die Verbundenheit mit ihrem bisherigen Unternehmen sind für rund jeden fünften älteren Befragten Aspekte, die für eine Berufstätigkeit nach dem Renteneintritt sprechen. Nur 16 Prozent der befragten 50- bis 79-Jährigen lehnen generell eine weitere Tätigkeit nach dem Renteneintritt ab.
Erfahrung trifft Erwartung: Wo Sichtweisen auf Seniorfachkräfte auseinandergehen
Trotz der vielen Vorteile, die mit dem Einsatz von Seniorfachkräften verbunden sind, nehmen Unternehmen auch gewisse Herausforderungen wahr. Die häufigste Kritik betrifft mangelnde IT-Kenntnisse – 27 Prozent der befragten Führungskräfte sehen hier Nachholbedarf. Dabei handelt es sich um ein Defizit, das mit gezielten Weiterbildungen relativ leicht zu beheben wäre. Weitere genannte Herausforderungen sind Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit jüngeren Kolleginnen und Kollegen beziehungsweise ein traditionelles Rollenverständnis (25 %).
Gleichzeitig sehen 24 Prozent der Unternehmen keine Nachteile im Einsatz älterer Beschäftigter. Diese Einschätzung wird von den Betroffenen selbst noch deutlicher geteilt: 37 Prozent der über 60-Jährigen sehen keinerlei Einschränkungen in ihrer Leistungsfähigkeit oder Integration.
„Um dem Fachkräftemangel wirksam zu begegnen und die Rekrutierungsstrategien widerstandsfähiger zu machen, sollten Unternehmen an entscheidenden Stellen ihre Altersbilder kritisch hinterfragen“, fasst Tatiana Kitschke, Projektmanagerin bei Hays, zusammen.
Unternehmen unterstellen Mangel an digitalen Kompetenzen und geringe Veränderungsbereitschaft
Eine Gegenüberstellung zeigt interessante Wahrnehmungsunterschiede: Während 27 Prozent der Arbeitgeber einen Mangel an digitalen Kompetenzen befürchten, teilen nur 20 Prozent der älteren Beschäftigten diese Sorge. Auch beim Thema Veränderungsbereitschaft zeigt sich eine Diskrepanz – nur 9 Prozent der älteren Erwerbstätigen sehen sich hier kritisch, gegenüber 19 Prozent der Arbeitgeber. Die Unterschiede verdeutlichen: Viele Vorbehalte gegenüber Seniorfachkräften beruhen eher auf Annahmen als auf tatsächlichen Erfahrungen.
„Dass Bewerbende über 50 Jahre im Schnitt 100 Tage länger beschäftigungslos sind als Jüngere , sagt viel aus. Gerade im Hinblick auf die demographische Entwicklung ist es wichtig, weitsichtig zu planen und heterogene Teams aufzubauen, in denen Krisenerfahrung ebenso wichtig ist wie digitale Kompetenzen“, so Alexander Heise, Hays CEO Deutschland und CEMEA.
Mehr Informationen zu den Ergebnissen der Hays-Befragung finden Sie hier: Studie-Hays-White-Paper-Unternehmenssicht-Fachkräfte-50Plus und Studie-Hays-White-Paper-Erwerbstätige_50Plus.