Sonntagsfrage: SPD und Grüne gewinnen
Die aktuellen Zahlen der INSA-Potential-Analyse zur Sonntagsfrage.
In jüngster Zeit hat sich die Debatte in Deutschland um den Schutz des ungeborenen Lebens bzw. das Recht auf Abtreibung wieder erhitzt. Wir haben uns dieses Themas deshalb im jüngsten Meinungstrend auch angenommen und zunächst einmal abgefragt, wie gut oder schlecht sich die Befragten ihrer Meinung nach über die aktuelle Gesetzeslage rund um Schwangerschaftsabbrüche informiert fühlen. Jeder Zehnte (10 Prozent) fühlt sich sehr gut informiert, 37 Prozent eher gut, 27 Prozent eher und neun Prozent sehr schlecht.
Wenn man die aktuelle Rechtslage kurz erklärt, sind 44 Prozent dafür, dass man die Möglichkeit, einen Schwangerschaftsabbruch durchführen zu lassen, erleichtert. 36 Prozent wollen die Möglichkeit, einen Schwangerschaftsabbruch durchführen zu lassen, belassen wie bisher und jeder Elfte (9 Prozent) will sie erschweren.
Wir haben auch gefragt, was bei der rechtlichen Abwägung schwerer wiegen soll – das Recht der Frau, über den eigenen Körper und ihre Gesundheit selbst bestimmen zu dürfen, oder das Recht des ungeborenen Lebens (Embryo/Fötus) auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Knapp jeder Zweite (49 Prozent) spricht sich dafür aus, dass das Recht der Frau als höher eingestuft werden soll, jeder Zehnte (10 Prozent) für das uneingeschränkte Lebensrecht des ungeborenen Kindes und jeder Dritte (33 Prozent) findet, dass beide Rechte gleichrangig berücksichtigt werden müssen.
Es fällt auf, dass bei den unter 30-Jährigen (16 Prozent) vier Mal so viele Befragte sich für das Überwiegen des Rechtes des ungeborenen Lebens aussprechen wie bei den über 70-Jährigen (4 Prozent). Und wenn man auf die Anhängerschaften der Parteien blickt, dann sprechen sich insbesondere AfD-Wähler für eine Vorrangstellung des Lebensrechtes des ungeborenen Kindes (16 Prozent; Rest: 6 – 10 Prozent) aus.
Es sieht so aus, dass die Debatte Abtreibungsrecht versus Lebensrecht in Deutschland erst wieder beginnt. In den Vereinigten Staaten war es ein wichtiges Wahlkampfthema. Ich wünsche mir, dass dieses – im wahrsten Sinne des Wortes – lebenswichtige Thema in Deutschland so ausgewogen diskutiert wird, wie wir uns darum bemüht haben, es abzufragen. Hierbei kann es helfen, sich in die Sichtweise des jeweils Andersdenkenden hineinzuversetzen. Meines Erachtens geht es im Kern darum, ob zwischen der Schwangeren und dem Ungeborenen ein Subjekt-Objekt-Verhältnis besteht oder ob man das noch ungeborene/n Kind als eigenständiges Subjekt wahrnimmt.
Hermann Binkert (INSA)
Die Union (31,5 %) verliert in dieser Woche einen Prozentpunkt, führt aber nach wie vor die aktuelle Potentialanalyse an, deutlich vor der AfD (18,5 %), welche ebenfalls einen Prozentpunkt verliert, der SPD (16 %), welche wiederum einen Prozentpunkt hinzugewinnt, und den Grünen (13 %), die zwei Prozentpunkte zulegen. Das BSW würde derzeit 7,5 Prozent (+/- 0) erreichen und sowohl die FDP mit 4,5 (+/- 0) und die Linke mit 3,5 Prozent (+/- 0) würden jeweils den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde verpassen.
Den Anteil an sicheren Wählern kann die SPD um einen und die Grünen um zwei Prozentpunkte erhöhen, während die Union hier zwei Punkte einbüßt. Die Werte der anderen Parteien bleiben hier unverändert.
Bei den potentiellen Wählern können die Grünen einen und sowohl die SPD als auch die Linke jeweils zwei Prozentpunkte zulegen, während die AfD hier einen Prozentpunkt verliert. Die Potentiale der Union, der FDP sowie des BSW bleiben konstant.