Sonntagsfrage: Die Ampel im Sinkflug
Jede Woche veröffentlicht DNEWS24 die aktuellen Zahlen der INSA-Potential-Analyse zur Sonntagsfrage.
In den letzten Tagen ist viel über mögliche und tatsächliche Kanzlerkandidaten diskutiert worden. Die Union hat sich entschieden, mit dem CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden und CDU-Chef Friedrich Merz ins Rennen um das Kanzleramt zu gehen. Für die SPD wird wahrscheinlich der amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz antreten, Bündnis90/Die Grünen wollen Robert Habeck aufstellen. Man rechnet auch damit, dass für die AfD und das BSW die jeweiligen Vorsitzenden Alice Weidel und Sahra Wagenknecht als Spitzenkandidatinnen antreten werden. Wir wollten deshalb im aktuellen INSA-Meinungstrend wissen, wen sich die Befragten als Bundeskanzler wünschen und wen sie erwarten.
15 Prozent aller Befragten wünschen sich Friedrich Merz als Bundeskanzler, 14 Prozent Alice Weidel, 13 Prozent Olaf Scholz, zwölf Prozent Sahra Wagenknecht und neun Prozent Robert Habeck. Die ersten drei (mutmaßlichen) Kanzlerkandidaten liegen vergleichsweise nah beieinander. Sahra Wagenknecht und Friedrich Merz trennen nur drei Prozentpunkte. Erst die nächsten Monate werden zeigen, ob aus dem Kampf der Fünf noch ein Duell wird und dann zwischen wem.
Im Moment kommen nur Alice Weidel (10 Prozent), Olaf Scholz (15 Prozent) und Friedrich Merz (32 Prozent) auf zweistellige Werte bei der Frage, wen man als Bundeskanzler nach der Bundestagswahl erwartet. Interessanterweise meint nur fast jeder Achte (13 Prozent), dass keiner der fünf Genannten ins Kanzleramt einzieht. Obwohl Olaf Scholz noch Bundeskanzler ist, wirkt es derzeit fast, als sei er der Herausforderer von Friedrich Merz, dessen CDU/CSU über 16 Prozentpunkte vor der SPD liegt. Und zwischen Union und SPD liegt als zweitplatzierte Partei noch die AfD.
In der jeweiligen Anhängerschaft kommt die AfD-Chefin Alice Weidel am besten an. 64 Prozent wünschen sich die AfD-Chefin als Bundeskanzlerin und immerhin 40 Prozent erwarten auch, dass sie ins Kanzleramt einzieht. Vergleichbar gut schneidet Sahra Wagenknecht in ihrer Anhängerschaft ab. 61 Prozent der BSW-Wähler wünschen sich die BSW-Gründerin und Vorsitzende Sahra Wagenknecht als Bundeskanzlerin und 38 Prozent erwarten, dass das wahr wird. Deutlich weniger Rückhalt finden die drei Kanzlerkandidaten der anderen Parteien in ihrer Wählerschaft: 46 Prozent der Grünen-Wähler wünschen sich einen Bundeskanzler Robert Habeck, 42 Prozent der CDU/CSU-Wähler einen Bundeskanzler Friedrich Merz und 41 Prozent der SPD-Wähler einen Bundeskanzler Olaf Scholz.
Friedrich Merz übertrumpft alle, wenn es darum geht, wen die Wähler der Parteien nach der nächsten Bundestagswahl als Bundeskanzler erwarten: 56 Prozent der Unionswähler rechnen damit, das Friedrich Merz ins Bundeskanzleramt einziehen kann. Aber nur 35 Prozent der SPD-Wähler gehen davon aus, dass Olaf Scholz sich als Kanzler halten kann, nur 18 Prozent der Grünen-Wähler erwarten einen Bundeskanzler Robert Habeck. Die relative Mehrheit der Grünen-Wähler (33 Prozent) rechnet mit einem Bundeskanzler Friedrich Merz.
Der Kanzlerkandidat der CDU/CSU ist aus Sicht der Wähler der Favorit für die Kanzlerschaft nach der Bundestagswahl am 28. September 2025. Fast jeder dritte Befragte (32 Prozent) erwartet, dass Friedrich Merz Kanzler wird. Fast jeder siebte Befragte (15 Prozent) wünscht sich ihn als Kanzler. Selbst überdurchschnittlich viele Wähler der Union (27 Prozent) sagen bei der Frage nach dem Wunschkanzler „keine(n) davon“. Hier muss Friedrich Merz, nachdem ihm Hendrik Wüst und Markus Söder den Vortritt gelassen haben, noch Überzeugungsarbeit leisten. Maßstab dürfen für ihn dabei nicht der unbeliebte Bundeskanzler Olaf Scholz oder dessen ebenso unbeliebter Vizekanzler Robert Habeck sein, sondern die beiden mutmaßlichen Spitzenkandidatinnen von AfD und BSW, die zumindest ihre jeweils eigene Wählerschaft deutlich besser hinter sich haben.
Die Union ist in der aktuellen Sonntagsfrage des INSA-Meinungstrends doppelt so stark wie die SPD, das puscht auch den gemeinsamen Kanzlerkandidaten von CDU und CSU. Bundeskanzler Olaf Scholz hat wiederholt gesagt, er wünsche sich Friedrich Merz als Herausforderer. Friedrich Merz wird sich mindestens so sehr wünschen, dass Olaf Scholz sein Gegner bei der Bundestagswahl 2025 sein wird.
Hermann Binkert (INSA)
Die Union (32 %) verliert in dieser Woche einen Prozentpunkt, während die AfD (20 %) einen halben und die SPD (15,5 %) anderthalb Prozentpunkte zulegen. Darauf folgt unverändert das BSW (10 %) und die Grünen (9,5 %), die einen halben Prozentpunkt verlieren. FDP (3,5 %, -1) und Linke (2,5 %, +/- 0) würden derzeit jeweils deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.
Der Anteil an sicheren Wählern kann sowohl die SPD als auch die AfD um einen Prozentpunkt erhöhen, wohingegen die Union, die FDP sowie das BSW hier jeweils einen Prozentpunkt verlieren. Die Werte der Grünen sowie der Linkspartei verändern sich jeweils nicht.
Den Anteil an potentiellen Wählern kann in dieser Woche die Linkspartei sowie das BSW jeweils um einen und die SPD sowie die CDU/CSU jeweils um zwei Prozentpunkte erhöhen, während die AfD hier einen und die FDP zwei Prozentpunkte einbüßt. Einzig das Potential der Grünen bleibt konstant.
Das Negativpotential, also der Anteil derer, welche die Wahl der jeweiligen Partei grundsätzlich ausschließen, können in dieser Woche sowohl die Grünen als auch die Linke um einen, die SPD um zwei und die FDP sowie das BSW jeweils um drei Prozentpunkte verringern. Die Union erhöht das Negativpotential um einen und die AfD um drei Prozentpunkte.