Sonntagsfrage: Die AfD rückt der Union näher
Die aktuellen Zahlen der INSA-Potential-Analyse zur Sonntagsfrage.
Zum Beginn eines neuen Jahres passt es, auch einmal langfristig gültige Fragen zu stellen. Die Mehrheit der Befragten ist alles in allem zufrieden mit ihrer Kindheit (77 Prozent), mit ihrer Wohnsituation (76 Prozent), mit ihrem derzeitigen sozialen Umfeld (68 Prozent), mit ihrem Berufsleben (66 Prozent), mit ihrer Gesundheit (61 Prozent) und mit ihrer finanziellen Situation (50 Prozent). Der zweite Blick zeigt, dass Männer sich häufiger zufrieden zeigen als Frauen. Außer beim Thema Gesundheit sind die älteren Altersgruppen in der Regel häufiger zufrieden als die jüngeren Altersgruppen. Großen Einfluss hat auch das Haushaltseinkommen. Je höher das Haushaltseinkommen, desto häufiger sind die Befragten zufrieden. Nur 43 Prozent der Befragten mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 1.000 € sind mit ihrer Gesundheit zufrieden, aber 74 Prozent der Befragten mit einem Haushaltsnettoeinkommen von über 4.000,00 €. Die Zufriedenheit steigt mit dem Haushaltsnettoeinkommen.
Das mag auch der Grund sein, weshalb sich die Parteien im Blick auf die Bundestagswahl in sechs Wochen mit Wahlversprechen zu übertrumpfen versuchen. Wenn wir wissen wollen, ob die Befragten wirtschaftspolitisch eine (eher) sozialistische oder eine (eher) kapitalistische Einstellung haben, erklären 47 Prozent, sie hätten eher eine sozialistische Einstellung und 29 Prozent, sie hätten eher eine kapitalistische Einstellung. Nur Befragte, die sich rechts der Mitte verorten (51 Prozent kapitalistisch, 33 Prozent sozialistisch) haben mehrheitlich eine kapitalistische Einstellung. Befragte, die sich selbst in der Mitte (45 Prozent sozialistisch, 30 Prozent kapitalistisch) oder links der Mitte (68 Prozent sozialistisch, 18 Prozent kapitalistisch) bekennen sich mehrheitlich zu einer (eher) sozialistischen Einstellung. Das zeigt sich auch an den Wählerschaften der einzelnen Parteien. Nur die Wähler der FDP (57 Prozent kapitalistisch, 23 Prozent sozialistisch) haben mehrheitlich eine (eher) kapitalistische Einstellung. Die Wähler aller anderen Parteien sind entweder gespalten (CDU/CSU) oder relativ- mehrheitlich (AfD) bzw. mit eindeutiger Mehrheit (SPD, Grüne, Linke, BSW) (eher) sozialistisch.
Das erklärt wahrscheinlich auch die Vorsicht, mit der sich die meisten Parteien zu den großen sozialen Fragen der Gegenwart und Zukunft äußern.
Hermann Binkert (INSA)
Der Wert der Union (31 %) bleibt in dieser Woche unverändert. Darauf folgen die AfD (21,5 %), die einen Prozentpunkt hinzugewinnt, die SPD (15,5 %), welche einen Prozentpunkt verliert, und die Grünen (13,5 %), die anderthalb Prozentpunkte zulegen. Die restlichen Parteien kommen jeweils auf einstellige Werte, wobei das BSW mit 6,5 Prozent (- 0,5) die Fünf-Prozent-Hürde überspringen würde und die FDP mit vier Prozent (+ 0,5) und die Linke mit drei Prozent (- 1) hingegen jeweils nicht.
Den Anteil an sicheren Wählern kann sowohl die Union als auch die Grünen und die AfD um jeweils einen Prozentpunkt erhöhen, während das BSW hier einen Prozentpunkt verliert und die Werte der anderen Parteien unverändert bleiben.
Bei den potentiellen Wählern können FDP und AfD jeweils einen Prozentpunkt hinzugewinnen, wohingegen das BSW hier zwei Prozentpunkte einbüßt. Die Potentiale der übrigen Parteien bleiben konstant.