Risorgimento - Die Einheit Italiens
1861 – Italien und sein langer Weg zur Nation.
Italien, wie wir es heute kennen, entstand erst 1861 als einheitlicher Nationalstaat. Vor der Einheit war Italien ein regelrechter Flickenteppich, der aus verschiedenen, voneinander unabhängigen Gebieten bestand. Einige der wichtigsten Akteure waren:
- Das Königreich Sardinien-Piemont, das eine zentrale Rolle in der Einigung spielen sollte.
- Das Königreich beider Sizilien, das den gesamten Süden und die Insel Sizilien umfasste.
- Der Kirchenstaat, der weite Teile Mittelitaliens kontrollierte.
- Die Lombardei und Venetien, die zum Habsburgerreich gehörten.
- Verschiedene Herzogtümer wie Parma, Modena und Toskana.
Diese Gebiete waren nicht nur politisch unabhängig, sondern unterschieden sich auch sprachlich, kulturell und wirtschaftlich. Zudem war die Fremdherrschaft ein bedeutender Faktor: Österreich-Ungarn kontrollierte große Teile Norditaliens, während Frankreich und Spanien über andere Gebiete Einfluss ausübten.
Der Weg zur Einheit: Risorgimento
Der Prozess, der schließlich zur Einigung Italiens führte, wird als Risorgimento (Wiedererstehung) bezeichnet und begann Anfang des 19. Jahrhunderts. Es handelte sich um eine Bewegung, die sowohl nationalistische als auch liberale Ziele verfolgte. Zu den wichtigsten Protagonisten zählen:
- Giuseppe Mazzini, der politische Vordenker und Gründer der Bewegung Giovane Italia (Junges Italien). Er propagierte die Idee einer republikanischen, vereinten Nation.
- Camillo Benso di Cavour, der Premierminister des Königreichs Sardinien-Piemont, ein geschickter Diplomat, der die Einigung auf diplomatischem Weg vorantrieb.
- Giuseppe Garibaldi, ein revolutionärer Freiheitskämpfer, der mit seiner Freiwilligenarmee – den „Rothemden“ – große Teile Süditaliens eroberte.
Die entscheidende Phase begann 1859, als Sardinien-Piemont, unter der Führung von König Viktor Emanuel II. und Premierminister Cavour, eine Allianz mit Frankreich gegen Österreich schmiedete. In der Schlacht von Solferino (s. hierzu Newsletter September 2022) besiegten die Alliierten die Österreicher und konnten daraufhin die norditalienischen Gebiete annektieren. 1860 führte Garibaldi seine legendäre Expedition der Tausend an und eroberte das Königreich beider Sizilien im Süden.
Am 17. März 1861 wurde das Königreich Italien offiziell ausgerufen, mit Viktor Emanuel II. als erstem König des vereinten Italiens.
Die Herausforderungen nach der Einheit
Die formale Einheit war jedoch nur der erste Schritt. Tatsächlich blieben viele Probleme bestehen. So wurde der Kirchenstaat erst 1870 nach der Einnahme Roms dem Königreich Italien angeschlossen. Venetien kam 1866 hinzu, und der komplette Einigungsprozess erstreckte sich über Jahrzehnte.
Eine der größten Herausforderungen war das soziale und kulturelle Gefälle zwischen Nord- und Süditalien. Der Norden war wirtschaftlich weiter entwickelt, urbanisiert und stärker an Europa orientiert.
Der Süden hingegen, jahrhundertelang von ausländischen Mächten regiert, blieb größtenteils landwirtschaftlich geprägt und war von Armut und sozialer Ungerechtigkeit gezeichnet. Dieses Ungleichgewicht führte zu politischen Spannungen und sogar zu Aufständen im Süden, bekannt als Brigantaggio, einer Widerstandsbewegung gegen die neue italienische Zentralregierung.
Identität und das Gefühl der Einheit
Trotz der formalen Einigung dauerte es lange, bis die Menschen in Italien sich wirklich als ein Volk betrachteten. Viele Italiener identifizierten sich zunächst stärker mit ihrer Region – ob Sizilianer, Neapolitaner, Toskaner oder Lombarden – als mit einem italienischen Nationalstaat. Die italienische Sprache, wie wir sie heute kennen, war auch nicht weit verbreitet. Dialekte dominierten das tägliche Leben, und erst im 20. Jahrhundert begann das Italienische, wie es heute gesprochen wird, sich durch die Einführung von Pflichtschulbildung und durch die Medien (insbesondere Radio und Fernsehen) durchzusetzen.
Der Aufbau einer gemeinsamen italienischen Identität verlief langsam und wurde durch äußere Ereignisse wie die beiden Weltkriege, die Faschismus-Ära unter Mussolini und den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg beschleunigt.
Nord-Süd-Gefälle: Ein fortbestehendes Problem
Auch heute noch existieren in Italien deutliche Unterschiede zwischen dem wohlhabenderen Norden und dem wirtschaftlich schwächeren Süden. Die norditalienischen Regionen wie Lombardei, Venetien und Emilia-Romagna sind wirtschaftliche Kraftzentren, die hoch industrialisiert und stark exportorientiert sind. Der Süden, oft als Mezzogiorno bezeichnet, leidet weiterhin unter höherer Arbeitslosigkeit, geringeren Löhnen und einer weniger entwickelten Infrastruktur.
Abschließend kann gesagt werden, dass die Einheit Italiens das Ergebnis eines langen und komplexen Prozesses war, der von politischen und militärischen Kämpfen sowie diplomatischem Geschick geprägt war. Seit der Gründung des Königreichs Italien 1861 hat das Land viele Hürden überwunden, um eine nationale Identität zu formen. Dennoch bestehen weiterhin deutliche Unterschiede zwischen den Regionen, insbesondere zwischen dem industriellen Norden und dem landwirtschaftlich geprägten Süden.
Die Italiener haben sich im Laufe der Zeit als eine Nation zusammengefunden, doch die regionalen Unterschiede bleiben ein Teil der Vielfalt und Komplexität dieses faszinierenden Landes.
Da es heute um ganz Italien geht, dachte ich mir: ich sollte ein Gericht zum Teilen auswählen, das fast alle Italiener gerne essen und welches nicht eindeutig einer Region zugeordnet werden kann.
Spaghetti al Pomodoro
Dazu benötigen wir folgende Zutaten (für 2 Portionen):
- 250 g Spaghetti
- 2 EL feinstes Olivenöl (erhältlich bei Porta Vagnu: https://porta-vagnu.de/produkt-kategorie/italienisches-olivenoel-extra-vergine/)
- 2 Knoblauchzehen
- ca. 500 g frische Tomaten (ich bevorzuge für dieses Gericht die kleinen Datteltomaten), ersatzweise 1 Dose stückige Tomaten
Zum Würzen:
- Pfeffer (aus der Mühle),
- Chiliflocken,
- 2 Zweige Thymian, Basilikum
- Parmesan (im Stück kaufen und selber reiben!)
Die Spaghetti gemäß Packungsangabe al dente kochen. Basilikum waschen, trocken schütteln und klein schneiden.
Knoblauchzehen schälen und sehr klein würfeln. Öl in einem Topf erhitzen und die Knoblauchwürfel darin glasig dünsten (nicht bräunen).
Die gewaschenen und halbierten Tomaten dazugeben, mit Pfeffer und Chiliflocken würzen und auf kleiner Flamme für rund 6-8 Minuten köcheln lassen. Die Tomatensauce nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken, Basilikum und Thymian hinzufügen und kurz aufkochen lassen.
Zum Schluss die Spaghetti abgießen, die Thymianzweige wieder aus der Sauce nehmen und die Spaghetti mit der Sauce vermengen – nach Belieben mit Parmesan bestreut servieren.
Dazu gibt es heute den legendären Rotwein, der Henry Dunant gewidmet ist: https://porta-vagnu.de/produkt/gardasee-rotwein-riviera-del-garda-classico-rosso-dunant/.
Buon appetito und bleiben Sie gesund!
Bild: Natanael Ginting freepic © DNEWS24
Italian Secrets als Podcast hören
Mehr Italian Secrets in DNEWS24 finden Sie hier.