Handlungsempfehlungen: Transparenz, Entgelte, Schutz vor Verschmutzung
Die Nationale Wasserstrategie der Bundesregierung sieht viele wirksame Maßnahmen vor, die zeitnah umgesetzt werden sollten. Der BUND fordert:
Weniger verbrauchen und fair verteilen: Deutschland kommt nicht umhin, seinen Verbrauch zu drosseln. Nutzungen müssen priorisiert werden, damit Mensch und Natur verlässlich mit Wasser versorgt werden. Zu einem gerechten Wasser-Zugang gehört, dass alle einen fairen Preis zahlen. Aktuell sind die Entgelte Ländersache, (Groß-) Nutzungen mancherorts kostenfrei.
Sauber halten: Ewigkeitschemikalien wie PFAS, Pestizide, Nährstoffe und Arzneimittel machen es für Wasserversorger immer schwerer und teurer, hochwertiges Trinkwasser zur Verfügung zu stellen. Die Herstellung und Nutzung dieser Stoffe muss eingeschränkt werden.
Wasservorräte stärken: Humusreiche Böden, naturnahe Wälder und Flüsse, strukturreiche Auen, nasse Moore und sogenannte Schwammstädte helfen, dass der Boden die Niederschläge wieder besser halten kann. Gezielte Fördermaßnahmen sind nötig, um Widerstandsfähigkeit und Renaturierung dieser Ökosysteme zu stärken.
„Wasser ist unsere Lebensgrundlage. Es wird verschmutzt und ist knapp. Höchste Zeit, dass die Regierung aktiv wird und unser Grundwasser schützt. Der Verbrauch muss runter. Und Landschaften müssen so wiederhergestellt werden, dass sie Trockenperioden und Starkregen abfedern“, so Graichen abschließend.
Hintergrund
Grundwasser ist eine besonders wichtige Ressource. Mehr als zwei Drittel des Trinkwassers werden aus ihr gewonnen. Ebenso versorgt das Grundwasser Pflanzen und Böden und speist Bäche und Flüsse. Darüber hinaus ist es selbst ein einzigartiges Ökosystem für Kleinsttiere und Mikroorganismen. Aber auch für wirtschaftliche Zwecke sind wir abhängig vom Grundwasser.
Allerdings sieht sich Deutschland, traditionell als wasserreiches Land angesehen, zunehmend mit Problemen der Wasserverfügbarkeit konfrontiert. Neben Verschmutzungen durch Nitrat, Phosphat, Ewigkeitschemikalien (PFAS) sowie Pflanzenschutz- und Arzneimittel, stellt auch die Verfügbarkeit von Wasser in bestimmten Regionen und zu bestimmten Zeiten eine Herausforderung dar. Diese Entwicklungen führten bereits zu Konsequenzen für die öffentliche und nichtöffentliche Wasserversorgung, für Ökosysteme und Gewässer: Einschränkung der Schiffbarkeit auf dem Rhein, großflächiges Waldsterben, Ernteausfälle. Gleichzeitig kommt es immer wieder zu Starkregen und Überflutungen. Zusätzlich zu diesen klimatischen Entwicklungen erhöhen auch verändertes Nutzungsverhalten und ökonomische Transformationen den Druck auf die Wasserressourcen in Deutschland. Heiße, trockene Sommertage lassen den Wasserbedarf von Privathaushalten, Kühlungs- und Bewässerungsanlagen sprunghaft ansteigen. Im Hitzesommer 2023 wurde beispielsweise in über 80 Landkreisen eingeschränkt, wie viel Wasser entnommen werden darf. Außerdem kann die Ansiedelung von wasserintensiven Rechenzentren, Batterie- oder Halbleiterfabriken den gegenwärtigen Wasserbedarf in bestimmten Regionen langfristigen erhöhen. Wenn aber die Ressourcennutzung das natürliche Wasserangebot übersteigt, kommt es zu Wasserstress und in Folge dessen zu negativen Auswirkungen für Mensch und Natur.
DNEWS24 stellt die BUND-Studie zur Verfügung: grundwasserstress-deutschland-studie-wasser-analyse-strukturell-entnahme-landkreise-bund-isoe-2025.