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Italian Secrets: Monte Castello di Vibio in Umbrien

Elke Heselmeyer war für uns in Umbrien und besuchte dort das kleinste Theater der Welt.

Anlässlich einer Einkäuferreise, zu der ich wieder einmal eingeladen war, ging es zunächst nach Kalabrien, wo wir mit vielen kleinen Produzenten – nicht nur aus Kalabrien – B2B-Gespräche führen durften und so die Möglichkeit hatten, ihre Produkte kennenzulernen. Im Anschluss ging es für mich zur Post-Tour nach Umbrien. Hier hatten die Handelskammern ein sehr abwechslungs-reiches und interessantes Programm für uns ausgearbeitet. So ging es zunächst nach
Monte Castello di Vibio, wo wir u.a. das Teatro della Concordia besucht haben.

Ein kleines Dorf mit großer Kultur

Monte Castello di Vibio liegt in der Region Umbrien, in der Provinz Perugia. Der Ort gilt als einer der Borghi più belli d’Italia (eines der schönsten Dörfer Italiens) und besticht durch seine mittelalterliche Struktur, seine Lage über dem Tibertal, die Natur- und Kulturlandschaft – und eben durch ein besonderes Kleinod: das Teatro della Concordia, welches als kleinstes aktives Theater der Welt gilt.

Das Teatro della Concordia – Fakten & Geschichte

Das Theater wurde 1808 (bzw. zunächst geplant im Jahre 1789 und dann eröffnet 1808) durch neun wohlhabende Familien des Ortes errichtet. • Es gilt als das kleinste Theater „all’italiana“ der Welt – mit nur 99 Sitzplätzen (62 Sitzplätze in den Logen/Palchi und 37 im Parkett) in einer Form, die klassische italienische Theaterbauten im Kleinen nachbildet.

Der Name „Concordia“ (Eintracht/Harmonie) verweist auf die Ideale jener Zeit – nach der Französischen Revolution sollten Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit („libertà, uguaglianza, fraternità“) symbolisiert werden.

Architektonisch ist es im Stil des „Goldoni-Theaters“ gehalten: Holzkonstruktionen der Logen, eine glockenförmige Grundform sowie eine Decke in der Technik „camorcanna“. Im Jahr 1892 wurde der unter 15-jährige Luigi Agretti (Sohn des Malers Cesare Agretti) mit der Ausmalung des Theaters betraut, insbesondere der Decken- und Logendekorationen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verfiel das Theater zunächst: es kam 1951 zur Schließung und in den 1960er-Jahren zum Einsturz des Daches. Die Dorfgemeinschaft engagierte sich, und ab den 1990er Jahren erfolgte eine umfassende Restaurierung mit öffentlicher und EU-Förderung.

Heute ist das Theater wieder aktiv: Es werden Stücke, Konzerte, Opern- bzw. Operetten-Abende, Jazz-Events, aber auch Meetings und Ziviltrauungen durchgeführt. Gleichzeitig ist es ein touristischer Besuchspunkt mit Führungen.

Besonderheiten & Ambiente

Obwohl nur 99 Plätze, bietet das Theater eine komplette „Miniatur“ eines klassischen italienischen Theaters: Bühne, Zuschauerraum, Logen, prächtige Dekoration – alles in kleinem Maßstab.

Monte Castello di Vibio selbst lebt von Gemeinschaft: ein kleines Dorf mit wenigen Einwohnern, aber aktiver Kulturarbeit, Projekten zur Revitalisierung und europaweiten Netzwerken.

Das Theater symbolisiert, was möglich ist, wenn eine Gemeinschaft sich zusammentut

Bevor unsere kleine Gruppe allerdings zur Besichtigung des Theaters ging, wurden wir von einer netten Dame ein wenig durch den kleinen Ort geführt und von ihr mit der Geschichte des Dorfes vertraut gemacht. Später gesellte sich eine weitere Dame zu uns: die Bürgermeisterin von Monte Castello di Vibio. Sie begleitete uns den Rest der Führung, wollte natürlich wissen, was uns in ihren Ort geführt hat, woher wir kamen etc. Wie sich wenig später herausstellte, war unsere „Fremdenführerin“ zuvor die Bürgermeisterin – ein Ort also in Frauenhand.

Sehr sympathisch natürlich, dass auf unserem Spaziergang die Bürgermeisterin mit jedem Bewohner, den wir trafen, ein kurzes Schwätzchen gehalten hat: man kennt sich bestens, kennt jede Familie und hat immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöten der Mitbewohner.

Ein wirklich sehr schönes Miteinander in dieser Dorfgemeinschaft.

Zur Info: Der Ort Monte Castello di Vibio befindet sich knapp 50 km südlich von Perugia, der Hauptstadt Umbriens.

Ursprünglich hatte ich geplant, mit dieser Episode auf ein bis zwei weitere Highlights meiner Post-Tour durch Umbria einzugehen. Da allerdings der so beschauliche Ort Monte Castello di Vibio mit seinem kleinen und geschichtsträchtigen Theater viel Raum einnimmt, vertagen wir z.B. den Besuch bei Cantina Blasi auf eine der kommenden Episoden.

Somit kommen wir also zum Rezept der Woche, das natürlich ganz im Zeichen von Umbrien steht.

Pasta alla Norcina

(aus Umbrien — speziell aus der Gegend um Norcia)

Diese Pasta-Variation ist typisch für Umbrien: schlicht, rustikal und doch voll Geschmack. Die Zutaten stammen aus der Region: Wurst (insbesondere norcinische Wurst), Ricotta (oder Sahne), Olivenöl und sonst wenige Extras

Zutaten (für ca. 4 Personen)

  • 400 g Pasta (z. B. Penne oder Tagliatelle; klassische Haus-Pasta geht natürlich auch)
  • ca. 200 g frische norcinische Salsiccia oder eine gute grobe Schweinswurst mit Kräutern
  • 100 g Ricotta (oder alternativ eine kleine Menge Sahne, wenn Ricotta schwer zu bekommen ist)
  • 2 EL Olivenöl extra vergine
  • 1 kleine Zwiebel oder 1 Knoblauchzehe (je nach Geschmack)
  • Salz & Pfeffer
  • Optional: etwas Weißwein zum Ablöschen
  • Optional: frisch geriebener Pecorino oder Parmesan zum Servieren
Zubereitung – Schritt für Schritt
  1. Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen, gut salzen und die Pasta nach Packungsanweisung al dente kochen.
  2. Währenddessen die Wurst aus der Hülle nehmen und in einer Pfanne bei mittlerer Hitze im Olivenöl krümelig anbraten. Falls Zwiebel oder Knoblauch verwendet werden, zu Beginn kurz mit andünsten.
  3. Wenn die Wurst schön gebräunt ist, mit einem Schluck Weißwein (am besten einem umbrischen, dem Grechetto) ablöschen und kurz einkochen lassen.
  4. Ricotta hinzufügen, gut unterrühren – so entsteht eine sämige Sauce. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. (Wenn Sahne verwendet wird statt Ricotta, diese jetzt zugeben und leicht einreduzieren lassen.)
  5. Die abgegossene Pasta zur Sauce in die Pfanne geben, gut vermischen, damit sich die Sauce um die Pasta legt.
  6. Auf Teller verteilen und mit frisch geriebenem Pecorino oder Parmesan bestreuen. Sofort servieren.
Tipps & Hinweise

Die Qualität der Wurst macht hier viel aus — wenn eine gute, traditionelle norcinische oder umbrische Wurst verfügbar ist, am besten diese wählen.

Ricotta gibt der Sauce Leichtigkeit und Regionalcharakter; wenn nicht verfügbar, funktioniert auch eine kleine Menge Sahne.

Olivenöl extra vergine aus Umbrien oder Mittelitalien bringt zusätzlichen regionalen Geschmack.

Diese Pasta passt wunderbar in eine Herbst-/Winterstimmung (was aktuell ja sehr passend ist!), weil sie herzhaft und doch unkompliziert ist.

Dazu passt bestens ein sehr gut ein strukturierter Rotwein, der Würze und etwas Frische mitbringt, um die Fülle der Sauce auszubalancieren: Der Montefalco Rosso DOC ist der Klassiker schlechthin zur Norcina. Doch auch ein Ciliegiolo Umbria IGT passt vorzüglich: Etwas unbekannter, aber unglaublich charmant!

Wer einen Weißwein bevorzugt, sollte zum Grechetto greifen: mit seiner Struktur und leichten Mandelnote harmoniert er ebenfalls sehr gut, ganz besonders, wenn man eine Version der Norcina mit etwas mehr Ricotta und weniger Wurst macht.

Meine Empfehlung heute ist ein Rotwein aus der Nachbarregion, der Region Le Marche: Balsamino Marche Rosso IGP.

Buon appetito und bleiben Sie gesund!

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Italian Secrets im DNEWS24Podcast

Bild: Natanael Ginting freepic © DNEWS24

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