Italian Secrets: Luxus, Tradition und Genuss im Piemont - Alba und das Fest des weißen Trüffels
Der Herbst hat so viel zu bieten. Heute begeben wir uns in die Region Piemont und besuchen Alba, die Stadt, die den weißen Trüffel feiert.
Ein Fest der Sinne
Jeden Herbst verwandelt sich die Stadt Alba im Herzen des Piemont in ein Mekka für Feinschmecker. Von Anfang Oktober bis Ende November findet hier die berühmte Fiera Internazionale del Tartufo Bianco d’Alba statt – die internationale Messe des weißen Trüffels. Händler, Köche, Genießer und Gourmets aus aller Welt strömen in die Stadt, um den seltenen und begehrten „König der Pilze“ zu erleben.
In der ganzen Zeit befindet sich die Stadt Alba quasi in einem Ausnahmezustand: An allen Ecken wird gefeiert, probiert, getanzt.
Dank der Zusammenarbeit der Fondazione Barolo & Castle werden im Castello di Roddi exklusive Abendessen angeboten: hier werden feine Gerichte mit dem kostbaren weißen Trüffel von Alba serviert.
Tagsüber hat man die Möglichkeit, diese kostbare Knolle käuflich zu erwerben.
Warum ist der weiße Trüffel so besonders?
Der Tartufo Bianco d’Alba wächst nur in bestimmten Gebieten Norditaliens, besonders in den Hügeln der Langhe und des Monferrato. Er kann nicht gezüchtet werden, sondern muss mit Hilfe von Hunden (früher Schweinen) gesucht werden. Der intensive Duft – erdig, nussig, leicht knoblauchartig – macht ihn zu einem der kostbarsten Produkte der Welt.
Wann & wo?
- Von Anfang Oktober bis Ende November
- In Alba (Piemont) und den umliegenden Trüffelregionen
- Neben dem Markt gibt es Kochshows, Auktionen, Kulturveranstaltungen und geführte Trüffelsuchen.
Was muss man probieren?
- Tajarin al Tartufo Bianco – hauchdünne Eiernudeln, puristisch mit Butter und Parmesan, darüber frisch gehobelter weißer Trüffel.
- Carne Cruda all’Albese – rohes Rindfleisch-Tatar, ganz fein geschnitten und mit Trüffel veredelt.
- Uova al Tegamino – Spiegelei mit frischem Trüffel – simpel, aber göttlich.
Rezepttipp für zu Hause
Natürlich ist frischer weißer Trüffel nicht immer greifbar – aber die Idee lässt sich auch mit Trüffelöl oder Trüffelbutter nachempfinden. Tajarin (oder Tagliolini) mit Trüffelbutter ist leicht zuzubereiten: Pasta al dente, etwas Trüffelbutter und Parmesan – fertig. Ein Gericht, das den Duft Albas ins eigene Zuhause holt.
Eine solche Alternative ist natürlich absolut nicht zu vergleichen mit echtem Trüffel-Genuss:
Zum Hintergrund
Klassisches „Trüffelöl“ und auch viele „Trüffelbuttern“ enthalten in den allermeisten Fällen kein echtes Trüffelaroma aus der Knolle selbst, sondern werden mit einem synthetisch hergestellten Aromastoff versehen, meist 2,4-Dithiapentan. Dieser Stoff imitiert zwar das charakteristische Trüffelaroma, hat aber nicht die feine, komplexe und flüchtige Aromatik eines echten Trüffels.
Echte Trüffel sind sehr empfindlich, sie verlieren ihr Aroma schnell und lassen sich nicht einfach haltbar in Öl oder Butter konservieren – darum geht die Industrie diesen „Abkürzungsweg“.
Einige wenige Manufakturen (z. B. in Alba oder Umbrien) setzen zwar tatsächlich kleinste Mengen echter Trüffelstücke in Butter oder Öl, aber der Hauptgeschmack kommt fast immer aus dem Aromastoff.
Ein Teller frische Tajarin mit hauchdünn gehobeltem weißen Trüffel ist schlicht nicht vergleichbar mit einer Pasta, die nur Trüffelöl sieht. Das eine ist ein unvergessliches Erlebnis, das andere eher eine erschwingliche Alltagsvariante, die zwar „trüffelig“ wirkt, aber niemals die Tiefe und Eleganz des Originals erreicht.
„Echte Trüffel – ein Erlebnis für die Sinne, unvergleichlich.“
„Trüffelöl oder -butter sind eine alltagstaugliche Variante, aber eben nur ein Schatten des Originals.“
Echtes Trüffelerlebnis vs. Trüffelöl
Echter Trüffel: frisch gehobelt über Pasta, Risotto oder Eier – ein unvergleichliches Erlebnis. Fein, komplex, flüchtig im Aroma.
Trüffelöl/-butter: meist mit synthetischem Aromastoff (2,4-Dithiapentan) versetzt. Günstig, alltagstauglich, aber nur ein „Schatten“ des Originals.
Merke: Ein Teller Pasta mit frischem Trüffel bleibt einmalig. Trüffelöl kann nie dieselbe Magie entfalten – höchstens als kleine „Aroma-Illusion“ im Alltag.
Nun wollen wir uns aber nicht länger mit der Theorie aufhalten, sondern zur Tat bzw. zum Rezept schreiten:
Tajarin al Tartufo (Piemont)
Zutaten (für 4 Personen)
- 400 g Tajarin (oder Tagliolini – sehr feine Eiernudeln)
- 60 g Butter (am besten ungesalzen)
- 60 g Grana Padano, frisch gerieben
- Salz nach Geschmack
- etwas Nudelkochwasser
- 1 frischer weißer Trüffel (ca. 20–30 g) – Anmerkung: Preise von 8.000 € pro 1 kg sind möglich
Zubereitung
Pasta kochen
Tajarin in reichlich gesalzenem Wasser al dente kochen (da die Nudeln sehr fein sind, benötigen sie oft nur 2–3 Minuten).
Butter schmelzen
Währenddessen die Butter in einer großen Pfanne bei niedriger Temperatur schmelzen lassen. Sie soll nicht bräunen, sondern cremig bleiben.
Pasta und Sauce verbinden
Die Nudeln abgießen, dabei etwas Kochwasser auffangen.
Die Pasta sofort in die Pfanne zur Butter geben, Parmesan hinzufügen und mit einem Schuss Kochwasser cremig schwenken.
Trüffel-Magie
Auf Tellern anrichten.
Den weißen Trüffel mit einem speziellen Trüffelhobel hauchdünn darüber hobeln.
Wichtige Anmerkung: Bei diesem Gericht gilt „weniger ist mehr“ – die Pasta und der Trüffel stehen im Mittelpunkt.
Der passende Wein zum weissen Trüffel
Im Piemont genießt man Trüffel am liebsten mit den großen Weinen der Region: Barolo oder Barbaresco. Kräftig, elegant und mit Tiefe – perfekt, um die feinen Aromen des weißen Trüffels zu begleiten.
Meine persönliche Empfehlung zu diesem Gericht wäre jedoch etwas Weißes und Prickelndes, nämlich der Zero15 von Biasiotto: ohne Schnick-Schnack, einfach ehrlich, so wie auch das Trüffelgericht:
Fazit
Ein Besuch in Alba im Herbst ist so viel mehr als ein Marktbesuch – es ist eine Reise in die Essenz italienischer Genusskultur. Hier treffen Luxus und Tradition aufeinander, und die Leidenschaft für gutes Essen wird zu einem Fest für alle Sinne.
Buon appetito und bleiben Sie gesund!