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Italian Secrets: Fabbriche di Careggine - das versunkene Dorf

Unser heutiges Thema ist wieder einmal extrem spannend. Wir begeben uns, wie schon beim letzten Mal, auf eine Reise in die Vergangenheit. Doch im Gengensatz zur letzten Ausgabe bleiben wir heute auf dem italienischen Festland.

Heute geht in eine Region, die Touristen nahezu magisch anzieht. Orte wie Montepulciano, Pisa, Florenz oder Lucca, um nur einige zu nennen, werden Jahr für Jahr von den Touristen eingenommen. Wir allerdings bewegen uns abseits dieser Orte, suchen lieber die weniger bekannten auf. Und da habe ich heute einen kleinen Geheimtipp. 

Fabbriche di Careggine ist ein faszinierendes, untergegangenes Dorf in der Toscana, das gelegentlich aus den Tiefen des Lago di Vagli auftaucht und dabei Einblicke in vergangene Zeiten gewährt.

Historischer Hintergrund

Gegründet im 13. Jahrhundert von Schmieden aus Brescia, die sich in der Region nördlich von Pisa niederließen, entwickelte sich Fabbriche di Careggine zu einem blühenden Ort in der Provinz Lucca. Im 17. Jahrhundert erreichte sie ihren Höhepunkt als eine der führenden Eisenproduktionsstätten Italiens. 

Später wandte sich das Dorf dem Marmorhandel zu, was seine ökonomische Bedeutung weiter festigte. Diese Blütezeit endete jedoch abrupt. Denn in den 1940er-Jahren wurde der Entschluss gefasst, den Ort zu fluten, um einem geplanten Stausee Platz zu machen. Im Jahr 1947 war es dann soweit: Der Bau des Staudammes begann und dauerte bis 1953. Der Damm hat eine Höhe von 96 Metern und staut den Fluss Edron.

Einige kleine Siedlungen, darunter der Ort Fabbriche di Careggine, befanden sich im Stautal. Der Ort Fabbriche di Careggine hatte damals 31 Häuser und 146 Einwohner. Etwa alle 10 Jahre wird für Wartungsarbeiten das Wasser abgelassen. Das war 1958, 1974, 1983 und zuletzt 1994 der Fall. Dann tauchen die kleine Kirche San Teodoro, die im Jahr 1590 errichtet wurde, und die Häuser wieder auf und werden als paese fantasma („Geisterdorf“) zur Touristenattraktion. Bei der letzten Sichtung des Ortes sollen etwa eine Million Menschen dabei gewesen sein, um das Schauspiel zu beobachten und diesen Ort aus der Vergangenheit zu bestaunen.

Über einen Seitenarm des Sees führt die Fußgängerbrücke Ponte Morandi. Über den Hauptarm führt seit 2015 die Ponte Tibetano, eine Hängebrücke für Fußgänger.

Aktuelle Entwicklungen

Es gibt Pläne, den See erneut zu entleeren, um das versunkene Dorf sichtbar zu machen. Dieses seltene Ereignis zieht stets großes Interesse von Touristen und Einheimischen auf sich, da es eine einzigartige Gelegenheit bietet, in die Geschichte der Region einzutauchen. 

Ursprünglich war geplant, den See etwa alle zehn Jahre zu entleeren. Doch 2004 und 2014 blieb das Wasser drin. Deshalb wurde lange damit gerechnet, dass das Dorf 2024 endlich wieder sichtbar wird. Es bleibt abzuwarten, wann es denn tatsächlich der Fall sein wird.

Kulinarische Spezialitäten der Region

Die Region um Lucca ist bekannt für ihre kulinarischen Köstlichkeiten. Besucher können sich auf traditionelle toskanische Gerichte freuen, u.a. auf:

  • Bordatino alla Lucchese: Eine herzhafte Suppe aus Maismehl, Bohnen und Schwarzkohl.
  • Tordelli Lucchesi: Hausgemachte Teigtaschen, gefüllt mit Fleisch und Gewürzen, serviert mit Fleischsauce.
  • Buccellato: Ein süßes Brot mit Anis und Rosinen, typisch für die Region.
  • Die Panzanella, ein Brotsalat, zeichnet sich durch einfache, aber hochwertige Zutaten aus: altbackenes toskanisches Brot, gut gereifte Tomaten, Zwiebeln und natürlich Basilikum.

Andere Köstlichkeiten, die wir aus der Toscana kennen und auch schätzen sind z.B. Fenchel-Salami (Finocchiona I.G.P., eine Fenchelsalami mit dem Qualitätssiegel „geschütze geografische Angabe“), Wildschweinragout, das Bistecca alla Fiorentina oder auch Cantuccini.

Diese Spezialitäten spiegeln die reiche kulinarische Tradition der Toscana wider und bieten einen authentischen Geschmack der lokalen Küche.

Heute wollen wir uns an die Cantuccini wagen.

Dafür benötigen wir zunächst einmal viel Zeit für die Vorbereitung, wenn wir nicht mit bereits abgezogenen Mandeln arbeiten.

Folgende Zutaten sind erforderlich:
350 g Mandeln, am besten bereits abgezogene, macht weniger Arbeit
500 g Mehl
360 g Zucker
2 TL Backpulver
4 Pkt. Vanillezucker
1 Fläschchen Bittermandelaroma
1 Prise Salz
50 g zimmerwarme Butter oder Margarine
4 Eier

Mehl, Zucker, Backpulver, Vanillezucker, Bittermandelaroma und Salz auf die Arbeitsfläche geben, eine Vertiefung in die Mitte drücken und Butter und Eier dort hineingeben. Nun alle Zutaten zu einem (klebrigen) Knetteig verarbeiten. Zum Schluss die Mandeln unterkneten. Den Teig nun mit etwas Mehl zu einer Kugel formen, 30 Minuten kalt stellen und ihn anschließend in 6 Teile schneiden. Aus jedem Teil eine ca. 25 cm lange Rolle formen.

Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Die Rollen im Abstand von etwas 8 cm darauflegen.

Backofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen und die Rollen ca. 15 Minuten vorbacken, abkühlen lassen und dann schräg in 1 cm dicke Scheiben schneiden. Die Plätzchen nun mit
einer Schnittfläche auf das Backblech legen und noch einmal im Backofen bei gleicher Temperatur 10 Minuten rösten. Die Cantuccini müssen zum Schluss goldbraun sein.

Die Plätzchen auskühlen lassen und in einer geschlossenen Blechdose aufbewahren, sonst werden sie weich.

Dazu reichen wir natürlich einen Dessertwein. Vorzugsweise nehmen wir einen Vin Santo, „DEN“ Dessertwein aus der Toscana, in den dann traditionsgemäß die Gebäckstücke getunkt werden. Andere Dessertweine passen natürlich auch, so wie z.B. der Lume von Selva Capuzza: https://porta-vagnu.de/produkt/lume-benaco-bresciano-passito-igt/.

Buon appetito und bleiben Sie gesund!

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Bild: Natanael Ginting freepic © DNEWS24

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