Italian Secrets: Apulien und die Trulli
Was sind denn das für Gebäude, die man in Apulien häufig sehen kann?
Die Trulli – Stein gewordene Geschichte Apuliens
Die Trulli sind einzigartige Rundhäuser mit kegelförmigen Dächern, die ohne Mörtel aus lokalem Kalkstein errichtet wurden. Diese Bauweise entstand im 14. Jahrhundert und wurde im 17. Jahr-hundert unter Graf Giangirolamo II. Acquaviva d’Aragona populär. Der Graf ließ die Trulli errichten, um Steuern zu umgehen: Da sie ohne Mörtel gebaut wurden, konnten sie bei Bedarf schnell abge-baut werden, um bei königlichen Kontrollen als temporäre Unterkünfte zu erscheinen.
Die dicken Steinwände der Trulli bieten im Sommer eine angenehme Kühle und speichern im Winter die Wärme, was sie zu idealen Wohnhäusern in der apulischen Landschaft macht. Auf den Dächern finden sich oft Symbole, die mit Kalkfarbe aufgemalt sind. Diese reichen von christlichen Zeichen wie Kreuzen bis zu astrologischen und heidnischen Symbolen, deren genaue Bedeutungen oft im Dunkeln liegen.
Alberobello – Das Herz der Trulli
Alberobello, eine Stadt mit etwa 12.000 Einwohnern in der Region Apulien, ist weltweit bekannt für ihre Trulli. Seit 1996 zählt das Stadtbild zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Stadt teilt sich in zwei Hauptviertel:
- Rione Monti: Dieses Viertel beherbergt über 1.000 Trulli, die heute größtenteils als Souve-nirläden, Cafés und Unterkünfte genutzt werden. Ein Spaziergang durch die engen Gassen bietet einen Einblick in die touristische Seite Alberobellos.
- Rione Aia Piccola: Dieses Viertel ist deutlich ruhiger und authentischer. Hier leben noch viele Einheimische in den traditionellen Trulli, was dem Viertel einen besonderen Charme verleiht.
Sehenswürdigkeiten in Alberobello
- Trullo Sovrano: Der einzige zweigeschossige Trullo in Alberobello dient heute als Museum. Er wurde im 18. Jahrhundert für die Familie eines Pfarrers erbaut und bietet Einblicke in das Leben vergangener Zeiten.
- Chiesa di Sant’Antonio: Eine Kirche im Trullo-Stil, die 1927 erbaut wurde. Sie kombiniert traditionelle Architektur mit sakralem Bau und ist ein echtes Highlight der Stadt.
- Museo del Territorio: Dieses Museum besteht aus einer Gruppe von 15 Trulli und bietet umfassende Informationen über die Geschichte und Kultur der Region.
Tipps für einen Besuch
- Beste Reisezeit: Frühling oder Herbst, um den Touristenmassen zu entgehen und das authentische Flair zu genießen.
- Souvenirs: Handgefertigte Keramiken, lokale Weine und Produkte mit Trulli-Motiven sind beliebte Mitbringsel.
- Übernachtung: Ein Aufenthalt in einem originalen Trullo bietet ein unvergessliches Erlebnis.
Die abschließende Frage, die uns immer nach so viel Input, Kultur und Geschichte beschäftigt: was gibt es zu essen? Apulien hat einige typische Gerichte, überwiegend Gerichte der Küche der armen Leute, eben aus einfachen Grundzutaten. Eines dieser Gerichte nennt sich „Fave e cicoria“, das andere Gericht heißt „Orecchiette con Cime di Rapa“. Bei beiden Gerichten handelt es sich um sehr einfache Gerichte mit wenigen Grundzutaten. Eines jedoch darf nie fehlen: ein hochwertiges Olivenöl zum Verfeinern. Ein anderes beliebtes und schnelles Mittagessen, speziell im Sommer, wenn die hohen Temperaturen und die kurze Zeit zwischen einem Bad im Meer und einem Mittagsschläfchen eine frische und leichte Mahlzeit erfordern sind die Friselle, auch Frise genannt. Es ist ein Backprodukt, das aus einem Teig-Laib mit einem Loch in der Mitte hergestellt, dann, wie ein Brötchen, in zwei Hälften geteilt und zu einer Art belegtes Brot verarbeitet wird. Die Frisella wird nach Belieben in Wasser eingeweicht, mit Öl beträufelt und dann mit Kirschtomaten, ähnlich der Bruschetta, belegt.
Ganz wichtig: niemals Oregano vergessen, das allgegenwärtige Gewürz in der apulischen Küche.
Übrigens: In jüngster Zeit wurden schon Gourmet-Friselle mit Burrata, Sardellen, Pesto, oder auch mit Lachs und Avocado geboren!
Ich möchte heute „Fave e Cicoria“ vorstellen, was übersetzt bedeutet: „Bohnen und Zikorie“.
Für vier Portionen benötigen wir:
- 350 g getrocknete Saubohnen (Ackerbohne, Dicke Bohnen)
- 600 ml Wasser
- 60 ml Olivenöl extra vergine (erhältlich bei Porta Vagnu)
- Salz & Pfeffer, beides frisch aus der Mühle
- 600 g wilder Chicorée
- 30 ml Olivenöl extra vergine
Zubereitung
Die getrockneten Bohnen über Nacht in Wasser einweichen. Am nächsten Tag die Bohnen gründ-lich abwaschen und in 600 ml Wasser ca. 40 Minuten garen. Darauf achten, dass die Bohnen nicht anbrennen. Sollten sie noch zu bissfest sein, etwas Wasser dazugeben und die Kochzeit verlängern.
Wenn die Bohnen fertig sind, das Olivenöl dazugeben mit Salz und Pfeffer abschmecken und dann pürieren.
Den wilden Chicorée in gesalzenem Wasser ca. 4-5 Minuten blanchieren und dann in einer Pfanne mit Olivenöl kurz schwenken.
Das Bohnenpüree auf dem Teller anrichten und mit dem Chicorée belegen.
Mit einem „Bindfaden“ Olivenöl und Meersalzflocken verfeinern. Fertig ist das Nationalgericht Apu-liens.
Traditionell reicht man dieses Gericht als Vorspeise. Möchten Sie es als Hauptgericht servieren, bietet sich an, ein Stück Fleisch (gegrillt) dazu zu reichen.
Je nachdem, ob nun als einfache vegetarische Variante oder mit einem Stück Fleisch, trinken wir auch entsprechende Weine dazu.
Für die vegetarische Variante empfehle ich einen frischen, nicht zu leichten Rosato, den SIXOS aus der Traube Negroamaro: https://porta-vagnu.de/produkt/sixos-negroamaro-rosato-igt-salento/
Für die Variante mit dem Fleisch vom Grill empfiehlt sich – ebenfalls aus der Region – der Rotwein Primitivo: https://porta-vagnu.de/produkt/sixos-negroamaro-rosato-igt-salento/.
Buon appetito und bleiben Sie gesund!