Italian Secrets: Als alter Mensch in Italien
Als alter Mensch in Italien oder aber in Deutschland leben – wo liegen die Unterschiede?
In Italien ist das Altern stark von familiären Strukturen und kulturellen Werten geprägt. Traditionell leben mehrere Generationen unter einem Dach, wobei ältere Menschen oft von ihren Familien betreut werden. Diese Praxis spiegelt den hohen Stellenwert wider, den Senioren in der italienischen Gesellschaft genießen.
Allerdings führen demografische Veränderungen, Urbanisierung und wirtschaftliche Faktoren dazu, dass immer mehr ältere Menschen allein leben oder auf externe Unterstützung angewiesen sind.
In solchen Fällen bieten Pflegeheime und betreute Wohneinrichtungen eine Alternative. Die Kosten für einen Platz in einem Pflegeheim können in Südtirol beispielsweise über 65.000 € pro Jahr betragen, wobei ein erheblicher Teil von der öffentlichen Hand übernommen wird.
Um den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht zu werden, entstehen innovative Wohnprojekte wie „Le case di Tiedoli“ in der Emilia-Romagna. Dort leben Senioren selbstständig in Apartments, erhalten jedoch bei Bedarf Unterstützung. Solche Modelle ermöglichen ein Leben in Gemeinschaft, ohne auf individuelle Freiheit zu verzichten.
Vergleichbar ist dieses Modell mit dem Konzept des „betreuten Wohnens“, welches wir in Deutschland kennen.
Beide Modelle setzen auf:
- Selbstständigkeit der Bewohner im Alltag (z. B. eigene Wohnung, eigene Küche)
- Bedarfsgerechte Unterstützung durch Pflege- oder Betreuungskräfte, wenn nötig
- Soziale Einbindung, sei es durch Nachbarschaft, Gemeinschaftsräume oder organisierte Aktivitäten
Der große Unterschied liegt meist im kulturellen und sozialen Hintergrund:
- In Italien ist das betreute Wohnen oft stärker in die lokale Gemeinschaft eingebettet, d. h. man kennt sich im Dorf oder Stadtteil, soziale Bindungen sind enger.
- In Deutschland dagegen sind solche Einrichtungen oft anonymer oder professioneller organisiert – dafür mit einem klareren rechtlichen Rahmen und häufig mit Pflegegrad-Einstufung durch die Kassen verbunden.
Insgesamt zeigt sich, dass Italien bestrebt ist, traditionelle Werte mit modernen Lösungen zu verbinden, um älteren Menschen ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Zusätzlich fördern Initiativen wie das Landesgesetz zum Aktiven Altern in Südtirol die Integration älterer Menschen in die Gesellschaft und unterstützen sie dabei, möglichst lange selbstständig zu leben.
Auch eine schöne Möglichkeit, für „jung gebliebene ältere Menschen“:
In Italien: „Nonni in prestito“ – Großeltern auf Zeit
In Italien wurde diese Idee in mehreren Städten aufgegriffen, z. B. in Bologna, Mailand oder Turin.
Was ist das genau?
- Ältere Menschen, meist alleinstehend, gesund und aktiv, werden mit Familien ohne eigene Großeltern in der Nähe zusammengebracht.
- Sie übernehmen typische „Nonni“-Rollen: Vorlesen, Spaziergänge mit den Kindern, kleine Alltagsbegleitung.
- Es ist kein Pflegeverhältnis, sondern basiert auf Freiwilligkeit und gegenseitigem Ver-trauen.
Warum ist das so beliebt?
- Familien profitieren von Unterstützung im Alltag und „emotionaler Nähe“ zur älteren Generation.
- Senioren fühlen sich gebraucht, sind sozial eingebunden und können ihre Lebenserfahrung weitergeben.
- Gesellschaftlich stärkt es das Miteinander zwischen Jung und Alt – gerade in Zeiten, in denen traditionelle Familienstrukturen (Mehrgenerationenhaushalte) abnehmen.
Das gibt es auch in Deutschland: Leih-Oma/Leih-Opa, Wunschgroßeltern
Auch in Deutschland gibt es ähnliche Konzepte, teils über Vereine oder kommunale Initiativen organisiert, z. B.:
- „Wunschgroßeltern“ (oft vermittelt über Familienzentren oder Seniorenbüros)
- „Leih-Omas“/„Leih-Opas“ (z. B. über Plattformen oder Familienbildungsstätten)
- Mehrgenerationenhäuser, in denen es feste Programme zur Begegnung gibt
Diese Modelle setzen ebenso auf Freiwilligkeit, oft begleitet durch Einführungsgespräche, manchmal auch über Aufwandsentschädigungen geregelt.
Wichtige Voraussetzung
- Die älteren Menschen müssen körperlich und geistig fit sein.
- Es braucht klare Kommunikation, gegenseitigen Respekt und Offenheit.
Fazit
Das Modell „Großeltern auf Zeit“ ist ein herzerwärmendes, funktionierendes Bindeglied in einer Gesellschaft, in der die klassischen Familienmodelle nicht mehr selbstverständlich sind. Und gerade in Ländern wie Italien, wo der Wert der Familie tief verwurzelt ist, passt dieses Modell her-vorragend – auch als moderne Antwort auf demografische Veränderungen.
Das beste für alle Menschen, egal in welchem Land sie leben, ist aber wohl: so lange wie möglich körperlich und geistig fit zu sein. Um das zu erreichen, kann eine ausgewogene Ernährung sehr nützlich und hilfreich sein.
Darum machen wir heute auch etwas Gesundes, doch Leckeres: es gibt eine Peperonata, ein sehr klassisches italienisches Gericht.
Für vier Portionen benötigen wir:
4 Paprikaschoten
4 reife Tomaten
1 rote Zwiebel
1 Knoblauchzehe
Feinstes Olivenöl (erhältlich bei Porta Vagnu)
Salz und Pfeffer, frisch aus der Mühle
Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, die Pfanne ein wenig schräg halten und darin die Knoblauchzehe, im Öl schwimmend, anbraten. Sobald das Öl das Knoblaucharoma aufgenommen hat und die Knoblauchzehe goldbraun ist, diese aus dem Öl entfernen. Nun die in Stücke geschnittene Paprika und Zwiebel in die Pfanne geben und zugedeckt bei niedriger Temperatur einige Minuten schmoren.
In der Zwischenzeit Wasser zum Kochen bringen und die Tomaten darin gute eine Minute eintauchen und anschließend schälen. Den Strunk und das Innere entfernen; dabei am besten über einer Schüssel arbeiten, um den Tomatensaft aufzufangen.
Die Tomatenstücke und den Saft zu den Paprika geben und mit Salz und Pfeffer würzen.
Alles solange köcheln, bis die Paprika weich, jedoch nicht matschig sind. Die Peperonata dann mindestens vier Stunden bei Raumtemperatur abkühlen lassen. Ein Schuss Weißwein verleiht dem Gericht eine frische Note.
Dieses Gericht ist ein Klassiker in ganz Italien. Es gibt aber kleine regionale Unterschiede:
- Die sizilianische Variante verwendet zusätzlich schwarze Oliven und Basilikum. Kurz vor dem Servieren werden Semmelbrösel in Olivenöl leicht gebräunt und über die Peperonata gestreut.
- In Apulien wird die Peperonata ohne Zwiebeln, dafür jedoch mit frischem Chili, Oregano und Oliven zubereitet
- Auch in Ligurien verzichtet man auf die Zwiebel, gibt stattdessen geröstete Pinienkerne und Basilikum dazu
- In der Toscana gibt man Kartoffeln hinzu
- Im Piemont verwendet man zusätzlich Kapern und Petersilie
Und wozu reicht man nun dieses aromatische Gemüse? Ich persönlich bevorzuge ein leckeres Stück Fleisch dazu: entweder ein Steak oder etwas anderes, vorzugsweise vom Grill.
Was auch wunderbar schmeckt: Peperonata mit Hackfleischbällchen.
Der Wein dazu sollte vorzugsweise rot sein. Meine Wahl für heute ist der Rosso Piceno: https://porta-vagnu.de/produkt/rosso-piceno-doc-superiore-bio/.
Buon appetito und bleiben Sie gesund!