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Generation Babyboomer – Wer zahlt, wer profitiert?

Die Babyboomer-Generation, geboren zwischen etwa 1946 und 1964, steht heute im Zentrum der sozialpolitischen Debatte. Jahrzehntelang haben sie das Rückgrat des deutschen Arbeitsmarktes und der Beitragszahler gestellt – jetzt treten sie zunehmend in den Ruhestand ein. Doch was bedeutet das für die Finanzierungsbasis unserer Sozialversicherungen?

Eine historische Zäsur bahnt sich an: Millionen Babyboomer in Deutschland stehen vor dem Eintritt in den Ruhestand. Die Generation, die jahrzehntelang das Rückgrat des Arbeitsmarktes und der Sozialsysteme bildete, wird zunehmend zur Empfängerin staatlicher Leistungen. Doch was bedeutet das für die Finanzierung von Krankenversicherung, Pflege und Rente – und wie gerecht ist das System für kommende Generationen?

Die Babyboomer – eine demografische Kraft

Geboren zwischen 1946 und 1964, prägten die Babyboomer eine Ära wirtschaftlicher Stabilität und sozialer Expansion. Sie zahlten Beiträge, investierten in den Aufstieg des Sozialstaats und trugen maßgeblich zum Wohlstand bei. Heute sind sie zwischen 60 und 80 Jahre alt – und rücken verstärkt in die Rolle der Leistungsempfänger.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Bis 2035 wird etwa ein Drittel der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein. Die Erwerbstätigenbasis hingegen schrumpft – und mit ihr die Einnahmen der Sozialversicherungen.

Wer finanziert das System?

Im Umlagesystem der gesetzlichen Sozialversicherungen gilt das Prinzip: Was heute eingezahlt wird, fließt direkt an die Leistungsempfänger. Arbeitnehmer tragen rund 20 Prozent vom Bruttoeinkommen allein für Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung. Arbeitgeber leisten ihren Anteil, doch auch sie spüren steigende Belastungen – etwa durch höhere Gesundheitskosten und den Pflegebedarf älterer Beschäftigter. Der Staat muss bereits massiv eingreifen: 2024 flossen über 100 Milliarden Euro Steuermittel in die gesetzliche Rentenversicherung.

Das System funktioniert – aber nur solange genug Beitragszahler die wachsende Last stemmen können.

Wer profitiert derzeit?

Rentner erhalten Leistungen entsprechend ihrer Beitragsjahre. Doch das Rentenniveau – aktuell bei rund 48 Prozent – sorgt für wachsende Diskussionen über Altersarmut.

Pflegebedürftige werden von der Pflegeversicherung unterstützt, müssen jedoch oft hohe Eigenanteile tragen.

Beamte beziehen Pensionen aus Haushaltsmitteln – meist deutlich höher als gesetzliche Renten und ohne direkte Beitragszahlungen. Gerade die Unterschiede zwischen Beamtenpensionen und gesetzlichen Renten rufen kritische Stimmen auf den Plan.

Generationengerechtigkeit in der Debatte

Die Babyboomer haben das Fundament gelegt – keine Frage. Doch die Frage, ob sie nun ein überdimensioniertes System verlassen, das ihre Nachfolger kaum tragen können, steht im Raum. Viele Jüngere stellen das Prinzip des Umlagesystems infrage und fordern Kapitaldeckungen, Bürgerversicherungen oder generationenübergreifende Fonds.

Reformen sind nötig:

  • Renteneintrittsalter anheben?
  • Beitragsbemessungsgrenzen aufheben?
  • Beamtenpensionen neu gestalten?

Die Antworten sind komplex – aber die Diskussion ist unvermeidlich.

Ein Blick nach vorn

Die Alterung der Gesellschaft betrifft nicht nur Sozialkassen – sie stellt die ganze Gesellschaft vor die Frage: Wie wollen wir künftig solidarisch leben? Die Finanzierungsmodelle der Zukunft könnten anders aussehen – mit mehr Eigenverantwortung, aber auch mit mehr staatlicher Steuerung.

Die Babyboomer stehen am Übergang – nicht nur in den Ruhestand, sondern in ein neues Zeitalter sozialer Organisation.

Wer zahlt künftig – und wer profitiert? Die Antwort hängt davon ab, wie mutig Reformen angegangen werden.

Bild: cookie studio freepik © DNEWS24

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