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Gedankenmacher: Digitalisierung - jetzt auch für Aussegnungshallen

Die Digitalisierung in Deutschland kommt voran. Jetzt werden sogar Aussegnungshallen auf Friedhöfen an das Glasfasernetz angeschlossen. Dumm nur, wenn gleichzeitig Wohnhäuser lebender Bürger nicht angeschlossen werden.

Das Glasfasernetz verspricht schnellstes Internet. Social Media, Streaming-Portale, Smart Home – alles hängt an schneller und sicherer Versorgung mit dem digitalen Datentransfer.

Daher ist es für viele Bürger eine gute und langersehnte Nachricht, wenn es endlich so weit ist. Die Straße wird aufgerissen und unter Lärm und Dreck wird das Glasfaserkabel verlegt. Und obwohl die Telekom-Anbieter eigentlich verpflichtet sind, alle Bürger zu versorgen, sehen sich Bund und Land genötigt, den Ausbau des Glasfasernetzes mit erheblichen Finanzmitteln zu fördern. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) startete am 23. Januar 2025 die nächste Runde der Gigabitförderung 2.0, um den Ausbau digitaler Infrastrukturen in Deutschland weiter voranzutreiben. Dafür stehen insgesamt 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung. Mit dem Lückenschluss-Pilotprogramm sollen kleinere, bislang unerschlossene Gebiete effizient erschlossen werden. Die Gigabitstrategie der Bundesregierung sieht u. a. eine flächendeckende Gigabitversorgung bis 2030 vor.

Soweit so gut. Auch wenn 2030 noch weit weg ist.

Gedankenmacher im DNEWS24Podcast

Die Freude wurde nun bei einigen Bürgern in Bayern massiv getrübt. Dort werden derzeit in einer kleinen Gemeinde 8 Wohnhäuser an das Glasfasernetz angeschlossen. Zwei Häuser in der betroffenen Straße allerdings bleiben außen vor. Unter dem Straßenstück dieser Häuser liegt bereits ein Kabel, das seit Jahren die nahegelegene Schule mit schnellem Internet versorgt. Nach Auskunft des „Digitalpaten“ der Gemeinde seien die beiden Häuser aus diesem Grund von der aktuellen Förderung ausgeschlossen. Sie könnten aber gegen eine Gebühr von 6.000 bzw. 3.000 Euro auf eigene Kosten an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Im übrigen sollten sich die Hausbewohner nicht so aufregen, so der Digitalpate. Denn sie hätten ja Internet, nur eben nicht so schnelles. Warum die Gemeinde oder der Landkreis nicht die Kosten für den Anschluss der beiden Häuser übernimmt und so die ausbleibende Förderung kompensiert, konnte oder wollte der Digitalpate nicht sagen.

Alle Menschen sind gleich? Na ja… Das Gleichsein hängt von der Förderrichtlinie ab.

Eine gute Nachricht für die Gemeinde gibt es aber. Die Aussegnungshalle auf dem Friedhof der Gemeinde wird an das Glasfasernetz angeschlossen. Warum? Das weiß der Digitalpate auch nicht so genau. Mag sein, dass künftig die lieben Angehörigen digital aus dem Home Office Abschied von den Toten nehmen können. Vielleicht wird es ja auch irgendwann eine Reality-Show irgendeines Trash-TV-Senders aus der Leichenhalle geben.

Ein Beispiel dafür, wie die Öffentliche Verwaltung und die Politik mit dem Geld der Bürger umgeht. Und davon ist ja seit dem Merz-Sündenfall der Schuko-Sonderschulden genug vorhanden. 1.000 Milliarden Euro, mindestens.

P.S. Die möglicherweise neue Bundesregierung soll angeblich zusätzliche 3,5 Milliarden Euro für den weiteren Glasfaser-Netzausbau planen. Dafür lassen sich eine Menge Leichenhäuser digitalisieren.

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Der Autor

Uwe-Matthias Müller ist Gründer und Vorstand des Bundesverband Initiative 50Plus Europa.

Bis 1996 hat er mit seiner Frau und den beiden Töchtern in (West-)Berlin gelebt. Nach zwei Jahren im Ausland lebt er heute in Bayern.

Uwe-Matthias Müller kommt viel und gern nach Berlin. „Als Berliner auf Zeit genießt man nur die Vorteile der Hauptstadt und kann die vielen Unzulänglichkeiten, unter denen die Bewohner täglich leiden, einfach ignorieren.“

Der Sitz des BVI50PLUS ist Wien. Die Stadt ist nicht nur ein Sitz der Vereinten Nationen und die Hauptstadt Österreichs, sondern auch eine der lebenswertesten Städte der Welt.

Bild: Matt Botsford unsplash, BVI50PLUS EUROPA © DNEWS24

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