Neue Aufgabenverteilung in der Pflege
Pflegefachpersonen sollen künftig durch Pflegefachassistenzpersonen entlastet werden, die dafür eine bundeseinheitliche und angemessen vergütete Ausbildung durchlaufen.
Experten fordern länderübergreifend gleiche Weiterbildungsstrukturen und Masterstrukturen in der Pflege, so wie es sie in anderen Ländern gibt. Die Situation derzeit zeigt ein zerklüftetes föderales System: Bildung ist Ländersache, der Berufszugang wird durch den Bund geregelt, die Berufsausübung wiederum durch die Länder. Der Koalitionsvertrag sieht vor, dass die bislang 27 verschiedenen, landesrechtlich geregelten Pflegehilfe- und Pflegeassistenzausbildungen abgelöst werden sollen.
Unterstützung für die häusliche Pflege
Union und SPD wollen die rund fünf Millionen pflegenden Angehörigen stärken und mehr Angebote für pflegerische Akutsituationen schaffen.
Versorgungsstrukturen wie Tagespflege, Unterstützung zu Hause oder Nachbarschaftshilfen sollten gestärkt werden, um die Vereinbarkeit von Sorge- und bezahlter Arbeit zu verbessern.
Durch die Einführung es Berufsbildes der „Advanced Practice Nurse“ soll die Gesundheitsfürsorge und soziale Beratung vor Ort in Dörfern und Stadteilen verbessert werden. Dafür braucht es dann wieder gut ausgebildete Pflegekräfte.
Auch sollen neue Wohnformen gezielt gefördert werden, beispielsweise Wohnprojekte, die Alternativen zum betreuten Wohnen und zu den klassischen Pflegeheimen darstellen (sogenannte Senioren-WGs).
Kommission zur Finanzierung der Pflege
2024 meldeten die Pflegekassen ein Defizit von mehr als 1,5 Milliarden Euro. Die Ampelregierung hat daraufhin die Versicherungsbeiträge erneut erhöht. Zugleich ist die Zahl der Pflegebedürftigen zuletzt auf mehr als 5,8 Millionen gewachsen. Die Situation wird sich noch verschärfen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer in den kommenden Jahren in Rente gehen. Obwohl die Finanzierung der Pflege ein immer drängenderes Problem darstellt, finden sich konkrete Festlegungen, wie die künftige Regierung die Pflege in dieser Situation finanziell sichern will, im Koalitionsvertrag nicht.
Dieses Manko soll nun eine neue Bund-Länder-Arbeitsgruppe auf Ministerebene unter Beteiligung der kommunalen Spitzenverbände Inhalte ausgleichen. Diese soll ihre Ergebnisse noch in diesem Jahr vorlegen.