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Demografie: Marken entdecken die Zielgruppe 50Plus - mal wieder

Die Werbebranche will weg vom Jugendwahn. Über das nächste große Transformationsthema „Alter“ berichtet die Fachzeitschrift Absatzwirtschaft.

Es klingt einleuchtend. Die größte Zielgruppe in Deutschland ist älter als 50 Jahre. Die kaufkräftigste Zielgruppe in Deutschland ist älter als 50 Jahre. Was läge da näher, als auch die Werbung für Produkte und Dienstleistungen für die Babyboomer entsprechend zu gestalten. Doch die (meisten) Kreativen denken gar nicht daran. Obwohl die meisten Neuwagenkäufer älter als 50 Jahre sind, tauchen in den TV-Spots meist sichtbar nur Jüngere auf. Ein Beispiel für viele…

Und obwohl längst noch nicht alle Werbetreibenden die Realtäten des demografischen Wandels erkannt haben, gibt es doch schon eine Reihe von Unternehmen, die sich erfolgreich in der Zielgruppe Babyboomer etabliert haben. Und das ganz bewusst.

„Der zunehmende demografische Wandel führt dazu, dass ältere Bevölkerungsgruppen immer relevanter werden. Während alle über die Generation Z reden, konzentrieren wir uns daher auf die Generation 50Plus.”

Patrick Boos, Vorsitzender der Geschäftsführung der Witt-Gruppe in der Fachzeitschuft Absatzwirtschaft.

Lebendigkeit, Experimentierfreude und Verwandlungsbereitschaft – Eigenschaften, die laut einer Studie des Forschungsinstitutes Rheingold der Generation 50Plus wichtig sind, hat Witt in verschiedenen TV-Spots aufgegriffen.

„Diese Generation nutzt Social Media, investiert in ihre Gesundheit, probiert Neues aus und verfügt über eine enorme Kaufkraft. Sie erwartet heute das Gleiche wie Jüngere: relevante Inhalte, intuitive digitale Erlebnisse, klare Haltung und echten Mehrwert. Sie sind auf Social Media aktiv, nutzen Plattformen wie YouTube, Facebook, Instagram – und zunehmend auch LinkedIn und TikTok.“

Nils Giese, CEO Edelman in der Absatzwirtschaft.

Umso erstaunlicher ist es, dass bislang lediglich 5- 10 % der Werbe-Budgets für die Zielgruppe 50Plus aufgewendet werden. Giese will das ändern und hat bei Edelman ein „Longevity Lab“ etabliert.

 

Für Detlef Arnold, ehemaliger Geschäftsführer von Scholz & Friends, Heye DDB und Saint Elmo’s, ist der demografische Wandel das nächste große Transformationsthema. Arnold beklagt, dass die Werber die Zielgruppe mit zu viel Stereotypen belasten und keine Differenzierung innerhalb der Altersgruppe vornehmen. Diese „Eintopfstrategie“ führe zu großer Schrift, einfacher Sprache und Anzeigen in Tageszeitungen. Was eben nicht stattfinde sei ein Storytelling, das die Menschen abhole und in ihren Werten adressiere.

 

Dafür bedarf es auch eines Wandels in der Altersstruktur der Branche. Denn bisher sind nur etwa 5 % der Kreativen in der Auftragskommunikation über 50 Jahre alt.

Bild: katemangostar freepik © DNEWS24

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