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Demografie: Berlin - die Hauptstadt der Ledigen

Die größte Stadt in Deutschland wächst weiter – und altert.

Berlin ist mit rund 3,8 Millionen Einwohnern mit Abstand vor Hamburg und München die größte deutsche Stadt. Die Bevölkerungsentwicklung schwankte in den letzten Jahrzehnten wiederholt zwischen Wachstum, Stagnation und Schrumpfung. Für die Zukunft wird eher ein positiver Trend erwartet.

Seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 hat die deutsche Hauptstadt über 300.000 neue Einwohner gewonnen. Das bedeutet eine Zunahme um neun Prozent. Dazu tragen sowohl die hohe Zuwanderung als auch die in vielen Jahren positive natürliche Bevölkerungsentwicklung, also mehr Geburten als Sterbefälle, bei. Mehr als jeder dritte Einwohner der Stadt Berlin hat einen Migrationshintergrund.

Wie die demografische Entwicklung zukünftig aussehen könnte, hat das Statistische Bundesamt in der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung ermittelt. Sofern sich Geburtenrate, Lebenserwartung und Wanderungssaldo moderat entwickeln (Variante 2), würde die Bevölkerungszahl im Jahr 2035 erstmals seit 1944 wieder vier Millionen überschreiten und anschließend bis 2070 weiter auf 4,4 Millionen wachsen. 

Im Szenario einer relativ alten Bevölkerung (Variante 4) wird hingegen eine niedrige Geburtenrate, eine hohe Lebenserwartung und ein niedriger Wanderungssaldo angenommen. Im Ergebnis würde die Bevölkerungszahl bei etwa 3,8 Millionen stagnieren. Bei einer hohen Geburtenrate, einer niedrigen Lebenserwartung und einem hohen Wanderungssaldo (Variante 5, relativ junge Bevölkerung) würden im Jahr 2070 etwa fünf Millionen Menschen in Berlin leben.

Im Jahr 1970 hatte Berlin noch die vor Hamburg bundesweit älteste Bevölkerung, mit wenig jungen und vielen älteren Einwohnern. Seitdem hat sich die Altersstruktur der deutschen Hauptstadt weniger stark geändert als in den anderen Ländern. Der Anteil der unter 20-Jährigen ist von 23 auf 19 Prozent gesunken. Demgegenüber blieb der Anteil der über 65-Jährigen nahezu unverändert und lag 2022 bei 19 Prozent.

Bis 2070 wird die Zahl und der Anteil älterer Menschen weiter zunehmen. Zugleich nimmt der Anteil der Bevölkerung im typischen Erwerbsalter ab. Zu diesem Ergebnis kommt die 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, sofern sich Geburtenrate, Lebenserwartung und Wanderungssaldo moderat entwickeln (Variante 2).

55,7 Prozent der Berliner sind ledig. Nur jeder Dritte – 30,6 Prozent – ist verheiratet oder lebt in einer Lebenspartnerschaft. 5,1 Prozent der Bürger in Berlin sind verwitwet, 8,6 Prozent sind geschieden.

Graue Wohnungsnot

In Berlin gibt es einen eklatanten Mangel an geeigneten Wohnungen für ältere Menschen, Familien und Singles. Aktuell fehlen nach Angaben des Pestel-Institutes 122.600 barrierearme Wohnungen. Bis 2045 wird der Bedarf auf etwa 156.100 Wohnungen steigen.

Eigentlich schätzt Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts, den Bedarf an barrierearmen Wohnungen sogar noch höher ein. „Denn ein Großteil der altersgerechten Wohnungen wird noch nicht einmal von Älteren bewohnt. Oft nutzen nämlich auch Familien den Komfort einer Wohnung ohne Schwellen, mit breiten Türen, Fluren und Räumen. Denn wo das Leben mit einem Rollator klappt, da kommt man auch mit einem Kinderwagen klar“, so Günther im „Tagesspiegel“..

Bildnachweis: Drazen Zigic freepik © DNEWS2

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