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China braucht eine Rentenreform

Das Renteneintrittsalter ist in China sehr niedrig. Bislang, denn jetzt soll es angehoben werden.

Die politische Führung in China reagiert mit einer schrittweisen Rentenreform auf die demografischen Herausforderungen der nach Indien zweitgrößten Bevölkerung der Welt.

Zum 1. Januar 2025 steigt für Frauen in Arbeiterinnenberufen das Rentenalter von 50 auf 55 Jahre und für weibliche Angestellte von 55 auf 58 Jahre. Männer müssen dann nicht mehr nur bis 60, sondern sogar bis 63 Jahre arbeiten.

Es handelt sich um die größte Anhebung der Altersgrenze im chinesischen Rentensystem seit Ende der 1970er-Jahre. Ökonomen fordern allerdings schon seit Jahren eine Anpassung der Lebensarbeitszeit. Aktuell ist das Renteneintrittsalter in China noch eines der niedrigsten der Welt.

Für die chinesische Gesellschaft ist die Rentenreform ein Weckruf. Denn die demografische Entwicklung im Reich der Mitte ist bedrohlich. 2023 ist die Bevölkerung zum zweiten Mal in Folge geschrumpft. 2023 wurden nur noch 9,02 Millionen Babys geboren, 2022 waren es noch 9,56 Millionen. Gleichzeitig steigt der Wohlstand und damit auch die Lebenserwartung. Im Durchschnitt werden heute geborene Chinesen ein Alter von 78,2 Jahren erreichen. Das bedeutet, dass immer weniger Beitragszahler immer länger für immer mehr Rentner zahlen müssen.

Demografie als Belastung

Die Demografie ist eines der größten Risiken für die Entwicklung der Volksrepublik China. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird 2040 fast ein Drittel der chinesischen Bevölkerung – also etwa 402 Millionen Menschen – über 60 Jahre alt sein, 2019 waren es nur 254 Millionen. 

Eine Anhebung des Renteneintrittsalter birgt für viele Chinesen zudem die Gefahr, gar keinen Rentenanspruch mehr aufbauen zu können. Viele werden die Mindestbeitragsdauer von 20 Jahren nicht schaffen, weil sie als Freelancer arbeiten.

China droht ein Fachkräftemangel

300 Millionen Chinesen, die heute zwischen 50 und 60 Jahre alt sind, werden in den nächsten zehn Jahren in Rente gehen und damit den Arbeitsmarkt verlassen. 

Dabei ist es nur scheinbar ein Widerspruch, dass auch im Rentenalter noch viele Chinesen arbeiten. Die Renten in China sind eher gering. Die monatlichen Renten in den Städten reichen von rund 3000 Yuan (393 Euro) in weniger entwickelten Provinzen bis zu rund 6000 Yuan (786 Euro) in Metropolen wie Peking oder Shanghai. Aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten und vor allem der teuren Mieten bleibt vielen Chinesen gar nichts anderes übrig als auch im Alter zu arbeiten, um das Einkommen etwas aufzubessern.

Bildnachweis: Jerry Chen, Chastagner Thierry unsplash © DNEWS24

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