DNEWS24 Demografie News

Bundesministern Bas will Beamte zahlen lassen

Es ist zwar unklar wie, aber dass die Rente reformiert werden muss, um sie weiter finanzieren zu können, ist längst klar. Deshalb hat die neue Koalition die Einsetzung einer Renten-Kommission vereinbart. Bundessozialministerin Bärbel Bas (SPD) prescht nun vor.

Die Finanzlage des Rentensystems in Deutschland ist prekär. Die Bundeszuschüsse zur Rentenversicherung beliefen sich im Jahr 2023 auf rund 113 Milliarden Euro, was etwa 20% des Bundeshaushaltes entspricht. Denn das sogenannte Umlageverfahren, bei dem sozialversicherungspflichtig Beschäftigte die Bezüge der aktiven Rentner finanzieren, funktioniert aus demografischen Gründen schon länger nicht mehr. Während 1962 in Westdeutschland noch sechs Erwerbstätige für einen Rentner zahlten, liegt das Verhältnis aktuell bei knapp unter zwei Beitragszahlern pro Rentner. Prognosen zufolge wird das Verhältnis bis 2030 auf etwa 1,5 sinken.

Obwohl Wirtschaftswissenschaftler und Rentenexperten sowohl eine Anpassung des Renteneintrittsalters an die gestiegene Lebenserwartung sowie eine Stärkung der Privaten und Betrieblichen Altersvorsorge fordern, um jüngere Generationen finanziell zu entlasten, hat die Bundesministerien Bärbel Bas nun vorgeschlagen, Beamte in die Rentenversicherung einzahlen zu lassen.

Beamtenpensionen – extrem teuer

Während Rentner im Lauf ihres Berufslebens sogenannte Rentenpunkte ansammeln müssen und die Rentenhöhe sich nach der Zahl der erarbeiteten Rentenpunkte bemisst, richtet sich bei Beamten die Höhe der Pension nach den Bruttogehältern der letzten zwei Jahre vor dem Ruhestand. Beiträge zur Rentenversicherung zahlen Arbeitnehmer und Arbeitgeber in gleichem Maße. Beamte hingegen leisten keine eigenen Beiträge für ihre Pension. Der Staat, also die Steuerzahler, finanziert die Pensionen vollständig.

Bundesbeamte erhalten im Ruhestand eine Durchschnittspension in Höhe von 3.280 Euro brutto im Monat. Das sind 196 Prozent mehr als die durchschnittliche Altersrente von 1.108 Euro eines Arbeitnehmers. In den Bundesländern liegen die Pensionen für Beamte im Schnitt sogar noch höher.

Experte lehnt Bas-Vorschlag als undurchdacht ab

Professor Martin Werding, Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, beurteilt den Bas-Vorschlag als nicht zielführend. Ein einheitlicheres Rentensystem wäre zwar gut für die Transparenz und politische Steuerbarkeit, zitieren die Funke-Medien Martin Werding, den Experten für Sozialsysteme im Sachverständigenrat für Wirtschaftsfragen. „Es ist aber eine weit verbreitete optische Täuschung, dass die Finanzierung der gesetzlichen Renten verbessert wird, wenn dort weitere Gruppen einzahlen, deren demografische Struktur ähnlich ungünstig ist wie die der bisherigen Versicherten.“ Denn kurzfristig würden Beamte, die noch arbeiten, zwar eine neue Gruppe von Einzahlenden stellen, langfristig erwerben sie aber auch Rentenansprüche. „Die demografisch bedingten Finanzierungsprobleme werden also ungelöst in die Zukunft verschoben“, so Werding in den Funke-Medien. Im Gegenteil würden die öffentlichen Haushalte sogar noch stärker belastet, da diese zusätzlich zu den bisherigen Finanzierungsaufwendungen für bestehende Pensionsverpflichtungen künftig auch noch den Arbeitgeberanteil für die Rentenversicherung zahlen müssten. Dieses Geld fehle dann an anderer Stelle und die zusätzlichen Beiträge würden weitere Milliardenlöcher in die Haushalte vor allem der Bundesländer reißen und dort eben bei der laufenden Finanzierung der Pensionen fehlen, so Professor Werding.

Bildnachweis: freepik, photothek BMAS © DNEWS24

Sie können diesen Beitrag einfach teilen, benutzen Sie diese Buttons.